Der Woringer Geschichts-und Kulturlehrpfad

 

1. Rathaus, Memminger Straße 1

Das 1907 von der Molkereigenossenschaft gebaute Gebäude wurde in einem besonderen Baustil von italienischen Maurern errichtet. Bis zum Neubau des Käsewerks südlich der Kirche im Jahr 1969 befand sich hier die Molkerei. 1970 kaufte die Gemeinde das Gebäude, um darin das Rathaus unterzubringen. Im rückwärtigen Teil befindet sich der Probenraum der Woringer Musikanten. Im östlichen Nebengebäude, dem alten Rathaus, ist heute der Probenraum des Männergesangvereins Woringen. Anläßlich der 1050-Jahr-Feier der Gemeinde wurden an der Nordfassade das Woringer und vier weitere bedeutsame Wappen aufgemalt:

  • ganz links das Wappen des Fürststifts Kempten, das von 948 bis 1803 in Woringen Güter in Besitz hatte.
  • daneben das Wappen der Herren von Rothenstein. 1323 bis 1415 Ortsherren in Woringen.
  • rechts neben dem Woringer Wappen das Wappen der Ravensburger Patrizierfamilie Möttelin von Rappenstein, 1417 bis 1516 Besitzer von Woringen.
  • ganz rechts das Wappen des Memminger Unterhospitals, Besitzer des Dorfes von 1547 bis zur Säkularisation 1803.
  • in der Mitte der Wappenreihe das Wappen von Woringen. In ihm spiegelt sich die Herrschaftsgeschichte wieder: der Möttelinsche Rabe auf dem Dreiberg und das Doppelkreuz des Memminger Unterhospitals.
     

2. Zettler, Memminger Straße 3

Der Hausname stammt von Michael Zettler, der 1736 auf den Hof kam und ihn nur 19 Jahre besaß. Seit 1857 bis heute ist die Familie Huith im Besitz des "Zettler-Hofes". Der landwirtschaftliche Teil des Hauses wurde 1979 neu gebaut, der Wohnteil ist noch heute im typischen schwäbischen Baustil erhalten.
 

3. Schulhauser – jetzt Peter-Wanger, Memminger Straße 6

In diesem Haus war von 1646 bis 1876 die Dorfschule untergebracht. Danach erwarb Johannes Rehm das Gebäude und nutzte es für seinen landwirtschaftlichen Betrieb. 1931 kaufte der vom Peterhof stammende Johannes Witzig das Gebäude und betrieb dort bis 1970 eine Wagnerei. Seine Tochter Ruth, verheiratet mit Emil Karrer, ist die heutige Besitzerin.
 

4. Hohmanner, Memminger Straße 5

"Hohmanner", genauer gesagt, der "innere Hohmanner" im Unterschied zum "äußeren Hohmanner". Er ist einer der ältesten Höfe im Dorf. 1647 kam Hans Hohmanner auf den Hof. Als 1693 sein Sohn Michael starb, war das Geschlecht der Hohmanner auf dem Hof erloschen. Geblieben ist der Hausname bis heute. Nach den Familien Glatz, Ranz und Stetter heiratete um 1880 Johann Martin Hasel von Berg auf den Hof. Als er um 1937 in den Darast aussiedelte, kaufte Matthäus Karrer vom "äußeren Hohmanner" das Hofgebäude. Das Haus hinter dem AdlerWirt, den "äußeren Hohmanner", verkaufte er an den Huithebauer, die Grundstücke behielt er, weil beim "nneren Hohmanner" keine Grundstücke dabei waren. Matthäus Karrer war Bürgermeister von 1933 bis 1945 und von 1954 bis zu seinem Tod 1963. Heute ist sein Sohn Hans der Bauer auf dem Hof. Nach dem Hofnamen Hasel kam wieder der alte Hofname Hohmanner.
 

5. Evangelisch-lutherischer Pfarrhof, Kirchstraße 3

Der genaue Zeitraum der Entstehung des Pfarrhauses in Woringen ist nicht bestimmbar, allerdings dürfte der Ursprung im 16. und 17. Jahrhundert liegen. Es wird angenommen, dass das Pfarrhaus zunächst als Bauernhaus errichtet worden ist, das erst in mehreren zeitlich verschobenen Bauabschnitten seine heutige Form erhielt. Vermutlich wurde die westliche Haushälfte landwirtschaftlich als Stall und Heuboden genutzt und die östliche Haushälfte als Wohnbereich. Eine Trennmauer aus Fachwerk wurde bei Umbauarbeiten mitten im Haus gefunden. Auf der 1988 errichteten Garage befindet sich eine Wetterfahne mit Kreuz und Weltkugel. Sie soll aussagen, dass die Botschaft Christi, das Wort vom Kreuz, Wahrheit und Gültigkeit behält, ganz gleich, woher der Wind, d.h. der Geist der Zeit wehen mag.
 

6. Evangelisch-lutherische Pfarrkirche (Marienkirche)

Umgeben von der Nagelfluhmauer eines ehemaligen Friedhofs liegt trutzig die evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Sie wurde nach 1450 von der Herrschaft der Möttelin und der Gemeinde erbaut und dient seit der Reformation als Hauptkirche des evangelischen Dorfes. Am 06.12.1532 fand hier der erste evangelische Gottesdienst statt. Bei Ausgrabungen im Jahre 1959 wurde nachgewiesen, dass die Marienkirche vier Vorgängerkirchen hatte, die alle nördlich des jetzigen Gotteshauses standen. Dabei wurde deutlich, dass der Turm von einer der vorgehenden Kirchen stammt. Das Tonnengewölbe in der Sakristei, der ehemalige nördliche Turmaufgang und die Form der früheren Schallfenster im Glockengeschoß weisen den Turm der romanischen Epoche zu (11.-13. Jahrhundert). Der Turmhelm ist eindeutig gotisch und stammt vermutlich aus der Zeit der Errichtung des jetzigen Gotteshauses. Mit seinen bunt glasierten Dachziegeln ist er eine besondere Zierde des Ortes. 1968 legte man im Chor wertvolle Fresken frei, die in die Zeit 1490-1500 datiert und der Strigel-Werkstatt zugeordnet werden. Ein Kunstwerk stellt der aus der Memminger Kunstschnitzerei Vogt stammende neugotische Altar von 1892 dar. Sehenswert ist auch die barocke Kanzel, eine der ältesten im Landkreis, die 1661 von Johann Friedrich Sichelbein I. bemalt wurde.
 

7. Plattenmacher, Kirchstraße 12 und 14

Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Doppelhaus, mit der typischen Allgäuer flachen Dachneigung, wurde ab 1885 in der nördlichen Hälfte von den Eheleuten Henz bewohnt. Henz gründete ein Baugeschäft, in dem er auch Zementplatten machte, daher der Hausname "Plattenmacher". Im südlichen Teil wohnte der Schulmeister Elias Eggensberger. Er und sein Vater versahen 80 Jahre lang den Schuldienst in Woringen.
 

8. Vertriebenen-Gedenkstein, Burghaldenweg

40 Jahre nach der Vertreibung wurde der Vertriebenen-Gedenkstein am Burghaldenweg eingeweiht. Der Stein selbst stammt aus der Grenzregion zum Böhmerwald. Der Text auf dem Stein: Vertreibung 1945 - 46
Den Toten in ihrer alten Heimat und den Opfern der Gewalt bei der Vertreibung und auf der Flucht sei dieser Stein zum mahnenden Gedenken und bleibender Erinnerung gewidmet. November 1986, Gemeinde Woringen
 

9. Keltischer Wallgraben

Um sich vor räuberischen Übergriffen benachbarter Stämme zu schützen, bauten die Kelten rund 300 Jahre vor Christus hier auf dem Burgösch eine Fliehburg. Diese Erdbefestigungsanlage mit Wall und Graben erstreckt sich fast 750 Meter nach Süden und ist durch fünf verschieden hohe quer verlaufende Erdwälle bestimmt. Der erste Graben von Norden und u.U. der zweite dürften später auch noch zur Vorburg der mittelalterlichen Burg gehört haben.
 

10. Kellerberg – Burgösch

Ein besonders schöner Aussichtspunkt ist das Burgösch mit dem Kellerberg. Hier wurde nach 1323 von Ritter Konrad von Rothenstein eine Burg errichtet. In den Urkunden des späteren 14. Jahrhunderts werden eine Obere und eine Untere Burg genannt. Die Obere Burg lag hier auf dem Kellerberg, die Untere Burg ist das Schlößle. In der Verkaufsurkunde von 1417, als Woringen an den Ravensburger Bürger Möttelin verkauft wurde, finden sich Hinweise, dass die Burg schon wieder verfallen war oder gar nicht erst fertig gestellt wurde. Der gut erhaltene Burggraben ist die einzige Spur dieser mittelalterlichen Anlage. Der Keller, der sich heute noch auf dem Kellerberg befindet, hatte mit der Burg nichts zu tun. Er gehörte im 19. Jahrhundert zur Brauerei und Gastwirtschaft "Zum Kreuz" und diente als Bierkeller. Über dem Keller stand einst ein Fassstadel. Manches Fest, z.B. das Kinderfest mit Driller wurde hier bis ca. 1920 gefeiert.
 

11. Weinküfer, Brunnenstraße 9

Das Haus wurde 1910 von einer italienischen Maurerkolonne im eigenen Stil im Auftrag von Martin Schwarz gebaut. Neben einer Küferwerkstätte betrieb er einen Wein- und Limonadenhandel, was schließlich zum Hausnamen "Weinküfer" führte. Vor dem 2. Weltkrieg kam das Haus in den Besitz der Gemeinde Woringen. Von 1939 bis 1974 war hier der Kindergarten untergebracht. Im gleichen Baustil wurden zwischen Jahrhundertwende und 1. Weltkrieg noch weitere Häuser gebaut, z.B. das Rathaus, die Bahnhofs-Restauration, Stetter Hans, Kirchstraße 19 und Tobias Biechteler, Kirchstraße 21.
 

12. Schlößle oder Vogelhaus, Schlößleweg 9

Das Schlößle, 1323 von Konrad von Rothenstein erbaut, war ursprünglich von einem mächtigen Wassergraben umgeben. Der Charakter dieser Wasserburg blieb auch nach der barocken Modernisierung des Gebäudes Anfang 1700 weitgehend erhalten. Das Schlößle war um 1800 im Besitz des Landarztes Bodenmann, später im Eigentum des Sattlermeisters Matthäus Karrer. Nach weiteren Besitzerwechseln gehört es heute den Familien Honold und Strodel.
 

13. Katholischer Pfarrhof, Memminger Straße 41

Das katholische Pfarrhaus wurde 1535 erbaut, doch schon 1672 war es baufällig. Danach wurde es vom Stift Kempten neu errichtet. Das jetzt noch stehende ehemalige katholische Pfarrhaus wurde nach einer Brandstiftung im Jahre 1775 unter dem Fürstabt Honorius Roth von Schreckenstein errichtet. Über dem Eingang befindet sich sein Wappen. Während der Säkularisation sollte das Haus im Frühjahr 1806 abgebrochen werden, blieb jedoch verschont und kam in Privatbesitz. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte es im Jahre 1907 der Spengler Josef Manz aus Herbishofen und betrieb hier, wie auch später sein Sohn Zacharias, eine Spenglerei. Der nächste Besitzer, Werner Manz, ein Enkel von Zacharias, verkaufte den ehemaligen Pfarrhof 1989 an die Baufirma Hörger.
 

14. Zehentstadel, Memminger Straße 45

Der Zehentstadel wurde in der Amtszeit des Kempter Fürstabt Anselm von Reichlin Meldegg um 1740 errichtet. Das linke Wappen ist das des Fürststiftes Kempten mit dem Bildnis der Heiligen Hildegard, der Stifterin des Kemptener Klosters. Das mittlere Relief zeigt eine Madonna mit Kind. Das rechte Wappen stellt die 3 Ringe des Kempter Fürstabts Anselm von Reichlin Meldegg dar. Im Zuge der Säkularisation, d.h. der Verstaatlichung von Kirchenbesitz, ging der Hof 1803 in Privatbesitz über. 1854 kaufte Martin Utschik das Anwesen. Die Nachfolgerin Mina Utschik heiratete Gotthard Stock, der Mitte der 1980er Jahre an die Baufirma Hörger verkaufte. Das Doppelkreuz auf der Wetterfahne erinnert an die Zugehörigkeit zum Fürststift Kempten.
 

15. Sühnekreuz

Obwohl uns bis jetzt noch keine schriftlichen Quellen vorliegen, dürfte das Woringer Sühnekreuz, ebenso wie das Volkratshofener Kreuz aus dem 15. Jahrhundert stammen. Es mußte einst zur Sühne für einen begangenen Totschlag vom Täter aufgestellt werden. Er mußte das Kreuz eigenhändig aus Nagelfluh schlagen und am Ort der Bluttat errichten. Des weiteren mußte der Totschläger für sein Opfer beten, Messen und Jahrtag abhalten lassen, reichlich Wachskerzen opfern, Bußgeld zahlen und mehrere weitere Wallfahrten ausführen. Außerdem mußte er den Hinterbliebenen zur Seite stehen und sie unterstützen.
 

16. Hausbrunnen

In Woringen, der wasserreichsten Gemeinde des Altlandkreises Memmingen, stand vor jedem Anwesen ein Hausbrunnen. So ein Brunnen, auch Trog genannt, wurde durch eine eigens gefasste Quelle gespeist und plätscherte Tag und Nacht.
 

17. Lottewanger, Memminger Straße 30

Die drei ehemaligen Handwerkersölden Lottewanger, Sattlers Bäuerle und Weißkopfschneider sind im 17. Jahrhundert durch Teilung des einst fünftgrößten Hofes entstanden. Der Lottewanger und Sattlers Bäuerle waren jedoch weiterhin unter einem Dach vereint. Im südlichen Teil des Anwesens, das man später Lottewanger nannte, waren von Anfang 1700 bis etwa 1812 die Familien Schneider zu Hause. Danach wurde Johann Georg Wiedemaier Besitzer. Er war von Beruf Wagner und wohnte vorher auf Nr. 61 in der Bahnhof-Einöde, der Hausname dort war "beim Lotte". Und bald wurde er im Dorf zur Unterscheidung zu den anderen Wagnern der LotteWanger genannt. Das Wagnerhandwerk wurde auf dem Anwesen neben der Landwirtschaft bis in die 1860er Jahre ausgeübt. Sein Enkel war neben seinem Beruf als Landwirt auch Maler, Fahrradmechaniker und Fotograf, außerdem war er Maschinist der genossenschaftlichen Dampfmaschine und betrieb die erste Tankstelle im Dorf. Heutiger Besitzer ist seit 1971 Georg Wiedemaier. Seit das Geschlecht der Wiedemaier auf dem Hof ist, trugen alle fünf Generationen der Hofnachfolger den Vornamen Georg. Der Lottewanger ist eines der wenigen Häuser im Dorf mit der typischen Allgäuer flachen Dachneigung.
 

18. Friedhof

Bis 1806 stand hier die katholische Martinskirche. Nach der Reformation blieben die kemptischen Untertanen katholisch. Die Martinskirche wurde zur Pfarrkirche der Woringer Katholiken. Nachdem Woringen bayrisch geworden war, wurde diese in Folge der Säkularisation abgebrochen. Die wenigen katholischen Dorfbewohner wurden nach Zell ausgepfarrt. Bis heute geblieben ist der Friedhof, der die Kirche umgab, zwischenzeitlich natürlich mehrmals erweitert. Früher führte ein eigener Fußweg als kürzeste Verbindung für den Pfarrer direkt vom katholischen Pfarrhof zur Kirche auf dem Friedhof. Die drei "Unold-Grabsteine" – im Jahre 1675 für die im Kindesalter gestorbenen Schwestern Ursula und Madlena Unold und deren Nichte Barbara Unold errichtet – standen bis 1990 hier auf dem Friedhof. Zur Zeit sind sie zum Trocknen eingelagert und sollen im Rahmen der Sanierung der Friedhofsmauer wieder aufgestellt werden. Das 1949 gebaute Leichenhaus ist zwischenzeitlich wieder abgebrochen worden. Das derzeitige Leichenhaus wurde 1991 im neuesten Teil des Friedhofs gebaut.
 

19. Schweizer, Memminger Straße 27

Typischer Woringer Bauernhof im mittelschwäbischen Baustil. In Woringen sind die Höfe meist giebelseitig zur Straße gebaut, der Wohntrakt der Straße zugewandt. Die Höfe dieser Bauform haben ein steiles Satteldach, wobei der Anschluß zwischen Ziegeldach und Giebelwand – die Fachleute sagen dazu "Ortgang" – immer ohne Dachvorsprung und ohne Holzteile, also gemauert hergestellt ist. Neben einfachen, glatten Giebelflächen kommen auch Querteilungen durch einfache oder profilierte Gesimse vor (bei diesem Haus ansatzweise zu sehen). Zur äußeren Gestalt der Bauernhöfe gehören durchwegs zwei Vollgeschosse im Wohnteil, über welchem sich das steile Dach erhebt. Neben dem Wohntrakt befindet sich meist die Tenne, danach kommen Stallung und Schopf. Bei größeren Anwesen war zwischen Hausgang und Tenne oder auch nach der Tenne der Rossstall eingebaut. Diese Höfe wurden Mittertennhaus genannt. Der Dachfirst läuft ohne Absatz in gleicher Höhe über die ganze Länge des Hofes. In der Regel ist alles unter einem Dach – Wohnteil, Tenne, Stall und Heustock. Nur größere Höfe haben einen Wiederkehr oder zusätzliche frei stehende Gebäude. Das charakteristische Erscheinungsbild wird bestimmt durch die weißen Wandflächen, in welchen gut proportioniert die Fenster mit meist grünen Läden verteilt sind.
 

20. Kreuzwirt, Memminger Straße 10

Schon 1469 ist in Woringen eine Taverne erwähnt. Somit ist der "Untere Wirt" eines der ältesten Anwesen im Dorf. Nach dem 30jährigen Krieg übernahm ein Leutnant der Schwedischen Armee die Wirtschaft mit Brauerei und zwei Bauernhöfen. Die Woringer waren bestimmt nicht begeistert, daß ein ehemaliger Schwedischer Kriegsmann jetzt als Gastwirt in ihrem Dorf war. Die Schweden hatten zwar auf lutherischer Seite gekämpft, aber oft übel im Dorf gehaust, und der ehemalige Bauhof der Woringer Burg ist von ihnen abgebrannt worden. Das konnten die Bauern nicht verzeihen und haben sich entsprechend verhalten. 10 Jahre später hat der Leutnant Johannes Bockh das Dorf wieder verlassen. Abgelöst wurde er vom Oberen Wirt, Georg Honold, der zu seiner Schankwirtschaft noch 2 Bauernhöfe hatte und der "Bleicher" genannt wurde. Er war nun Inhaber von 4 Bauernhöfen, 2 Gastwirtschaften und der Brauerei. 1686 heiratete Ulrich Karrer mit Genehmigung der Herrschaft in die Wirtschaft ein. "Besitzt die Tavern mit der Gerechtigkeit, Bier zu brauen, zu backen, zu metzgen und Branntwein zu brennen", so lautet der Anfang des Eintrags im Grundbuch von 1713. Nachdem die Reichsstadt Memmingen bayrisch geworden war, hat der Wirt Konrad Karrer im Jahr 1809 das unterhospitalische Obereigentum abgelöst, und Wirtschaft samt Brauerei gingen in seinen persönlichen Besitz über. Das Gasthaus erhielt den Namen "Zum Goldenen Kreuz". Über 220 Jahre sind die Karrer im Besitz dieser Woringer Wirtschaft. 1908 erwarb der Woringer Müllersohn Heinrich Einsiedler die Wirtschaft mit Metzgerei, Brauhaus, Sommergarten und Gaststall. Die südlich neben der Wirtschaft stehende Brauerei mußte nach dem 1. Weltkrieg aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden. Anfang der 1950er Jahre übernahm sein Sohn Georg mit seiner Frau Babette das Gasthaus mit Metzgerei. Architektonisch interessant ist der Fachwerkgiebel auf der Ostseite des Gebäudes. Die Gastwirtschaft ist nicht mehr in Betrieb.
 

21. Kriegerdenkmal, Memminger Straße

Die Enthüllung des Kriegerdenkmals, unweit des Rathauses, fand am 2. September 1906 statt. Es ist den Gefallenen und Veteranen des Krieges 1870/71 gewidmet. Bei der Erweiterung 1963 wurden zwei neue Gedenksteine aufgestellt. Hierauf sind die Namen der Woringer Gefallenen und Vermißten der beiden Weltkriege eingraviert.
 

22. Wilsdorf, Brunnenstraße 6

Im Dachstuhl dieses Hauses ist die Jahreszahl 1729 eingeschnitzt. Es handelt sich wahrscheinlich um das Pfründhaus eines in den Darast ausgesiedelten Hofes. Der frühere Hausname "Weiße Küfer" kommt von dem Küfer Johann Weiß, dessen Vater 1880 auf das Anwesen heiratete. Heute ist das Haus im Besitz der Familie Wilsdorf. Das schmucke Fachwerkhaus, das vor einigen Jahren vorbildlich renoviert wurde, ist eine besondere Zierde des Dorfes.

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